Vereinigung der Haus- und Hobbybrauer in Deutschland e. V.
Rückblick HHBT 2003
Haus- und Hobbybrauertage 2003 in Karlstadt
Karlstadt mit seinen 15.000 Einwohnern liegt in Bayern, genauer in Unterfranken, noch genauer im Landkreis Main-Spessart, dessen Kreisstadt sie ist. Karlstadt liegt etwa 25 km nordwestlich von Würzburg und feierte im Jahr 2000 ihr 800 jähriges Bestehen.
An der Staatlichen Berufsschule Main-Spessart (Baggerstweg 15, 97753 Karlstadt) werden unter anderem Brauer und Mälzer ausgebildet. So boten sich die Berufsschule als Tagungsort, die 3 Fachlehrer als Organisatoren (darunter zwei aktive Mitglieder des VHD) sowie die angehenden Brauer und Mälzer der 11. Klasse als Ausrichter an.
Freitag:
Los ging's am Freitag, den 17.10. mit der Anmeldung der Tagungsgäste. Es folgte die Abgabe der für die Verkostung vorgesehenen Bierproben in den Kategorien Pils, Export und heller Bock (untergärig). Im Anschluß an die üblichen Formalitäten war nun für die Gäste beim Begrüßungsbock und dem anschließenden Abendessen genug Zeit, bei einem kühlen Bier alte Bekannte wieder zu treffen.
Gut gestärkt konnte gegen 20 Uhr die Jahreshauptversammlung der VHD beginnen, auf der u.a. ein neuer Vorstand. bestehend aus dem 1. Vorsitzenden Dieter Birk, Kassierer Roland Singer, Schriftführer Michael Mihm und dem erweiterten Vorstand Volker Markowsky, Petra Paulsen und Walter Simon gewählt wurde.
Samstag:
Nach einer kurzen Nacht wurde unseren Gästen am Samstag ab 10 Uhr ein vielfältiges Programm mit drei Exkursionen angeboten. Gleichzeitig wartete auch im Schulhaus die eine oder andere sehenswerte Attraktion.
Brauereibesichtigung Kesselring:
Die Brauerei Kesselring ist ein mittelständiges Unternehmen, das 19 Biersorten und 11 Frucalimonaden in seinem Sortiment hat. Sie verfügt über ein modernes Sudhaus mit einer Ausschlagmenge von 170 hl. Im Gärkeller stehen 6 Tanks a 400 hl zur Verfügung. Die Lagerung erfolgt in 14 Lagertanks mit einem Gesamtvolumen von ca. 6500 hl.
Der Braumeister Horst Jakob lies es sich nicht nehmen seine Gäste persönlich durch den Betrieb zu führen, wofür wir ihm an dieser Stelle danken wollen.
Brauereibesichtigung "Waldschloss-Brauerei" und Besuch der Glashütte in Lohr:
Die 1886 gegründete Waldschloss-Brauerei Frammersbach befindet sich heute in Familienbesitz und ist aus der Aktiengesellschaft "Spessarter Bierhallen" hervorgegangen. Das traditionelle Unternehmen bietet 6 Biersorten an und erreicht mit diesen einen Jahresausstoß von 15.000 hl. Das Schmankerl einer hervorragend geleiteten Führung durch Braumeister Jens Reinhardt war die Besichtigung des kleinen, an die Brauerei angegliederten Mälzereimuseums.
Im Anschluß an die Brauereibesichtigung folgte ein Besuch der einzig erhaltenen Glashütte im Spessart, der heutigen Firma Spessartglas GmbH in Lohr, in der hauptsächlich Flaschen und Glasbehältnisse für Lebensmittel, Pharmazie und Kosmetik gefertigt werden. Zum Beispiel wird von je her die Maggiflasche in Lohr im Spessart hergestellt. Noch heute findet sich an der Flaschenunterseite das Zeichen der "Glashütte Spessartglas”, ein Viertel mit einem Dreieck obenauf, sowie ein "L" für Lohr.
Führung durch Karlstadts historische Altstadt:
Der Grundriss der schmucken und sanierten Altstadt ist bis heute nahezu unverändert erhalten. Zu den größten Sehenswürdigkeiten zählen die romanisch-gotische Stadtpfarrkirche, das Rathaus von 1422, die Tore und Türme der Stadtbefestigung sowie die behäbigen Bürgerhäuser mit ihren oft aufwendigen Fachwerkfassaden, die die Teilnehmer auf ihrem von Gustav Eichler (Stellv. Vorsitzender des Historischen Vereins Karlstadt) geleiteten Rundgangs besichtigten.
Während sich die Gäste zur Weiterbildung und der Vergnügung größtenteils außer Haus befanden, wurde in der Schule fleißig gearbeitet. Zum einen mußten sich die rund 70 Biere in der Verkostung nach DLG-Richtlinien bewähren, zum anderen liefen zwei Brauvorführungen. Die wohl interessantere der beiden fand im Schulhof unter freiem Himmel statt. Bei herrlichen Wetter entstand in altertümlichen Gefäßen auf traditionelle Art und Weise (über offenem Feuer) in historischen Brauertrachten ein obergäriger Sud.
Wer jedoch praktische Erfahrung fürs Hausbrauen sammeln wollte, folgte seiner Nase ins Untergeschoss der Schule, wo auf einem 20l-Kleinsudwerk zwei weitere Sude (Weizen und Export) eingebraut wurden. Hier waren vor allem Grundlagen wie Jodprobe, Spindeln und das Berechnen von Hopfengaben zu beobachten, die für die Bierherstellung unerlässlich sind. Parallel bereiteten die übrigen Schüler den abendlichen Umtrunk in der Kantine vor und sorgten für das Wohlbefinden der "Daheimgebliebenen" sowie einiger ehemaliger Schüler der Brauerschule.
Die Bierprämierung:
Im Laufe des Nachmittags kehrten die Exkursionsteilnehmer glücklich aber durstig in die Schule zurück, um mit Schülern und Lehrern bei selbstgebrauten und selbstgezapften Hobbybrauerbier zu fachsimpeln. Dies erstreckte sich in netter Atmosphäre bis zur Bierprämierung am späten Abend, bei der die Gewinner der Bierverkostung in den drei Kategorien bekannt gegeben wurden:
In der Kategorie Bock überzeugten vor allem Heinz-Josef Hemmes (33 Punkte), Roland Singer (31,3 Punkte) und Ulf Hofferbert (30,8 Punkte).
Das mit 31 von 40 erreichbaren Punkten beste Pils stammte aus Berlin von Hobbybrauer Wolfgang Müller, der somit Michael Mihm (28,3 Punkte) und Daniel Grevelmeyer (27,5 Punkte) auf die Plätze zwei und drei verwies.
In der Konkurrenz um die Krone des besten Exportbrauers (die mit 28 Bierproben den größten Teil des Verkostungsmarathons ausmachte) gewann Thomas Lill (33 Punkte) vor den beiden Franken Hans Reichelsdorfer (32,5 Punkte) und Nicola Wagner (31,8 Punkte) aus Erlangen.
Insgesamt wurden fast 80 Biere verkostet. Leider mußten einige Biere aus dem Wettbewerb ausgeschlossen werden, da sie so sehr zum Überschäumen neigten, dass manche Flaschen nach dem Öffnen nur noch einen kleinen Bierrest enthielten.
Über den Gesamtsieg und kleine Präsente konnten sich schlußendlich Thomas Lill aus Elchingen und Heinz-Josef Hemmes aus Hannover freuen. An dieser Stelle nochmals herzlichen Glückwunsch und ein Dankeschön an alle teilnehmenden Hobbybrauer und an die Firmen, die für die Bierprämierung Preise zur Verfügung gestellt haben.
Sonntag
Der Hausbrauerabend endete nach einem geselligen Miteinander erst in den frühen Morgenstunden, was jedoch der regen Teilnahme am ökumenischen Gottesdienst rund um das Thema Bier keinen Abbruch tat. Im Anschluß folgten ebenso gutbesuchte, wie interessante Schülervorträge zu den Themen "Maischarbeit", "Würzekühlung" und "Reinigung & Desinfektion".
Zeitgleich begannen die Aufbauarbeiten für den letzten Höhepunkt des Wochenendes, dem Hausbrauermarkt. Hier konnte man sich mit einer Vielzahl von Rohstoffen und Habseligkeiten für den langen Hobbybrauerwinter eindecken.
Das gelungene Wochenende klang nun bei einem zünftigen Weißwurschtzutzln langsam aus, wobei Schüler und Lehrer noch bis in den späten Nachmittag mit Aufräumarbeiten beschäftigt waren.
Götz Bader, Bob Schubert, Asterix Luther und Nils Rettberg
Die Fotos zu den Hausbrauertagen stellten zur Verfügung:
Björn "Bärchen" Mickenbecker, Daniel Greher, Dirk Andreas, Heinz Wille
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