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Vereinigung der Haus- und Hobbybrauer in Deutschland e. V.

Haus- und Hobbybrauertage 2021 in Kleve

25. Haus- und Hobbybrauertage in Kleve vom 01.10.2021 bis 03.10.2021

Erstellt von Thomas Theelen/Detlef Mai

„Guten Morgen!“ Fröhlich begrüßen wir uns um die letzten Schritte für die 25. Haus- und Hobbybrauertage in Kleve vor zu nehmen. Es ist Donnerstag, der 30. September 2021, und wir haben uns verabredet, um gute Biere für die durstige Brauerkollegen zu besorgen, von denen sich schon mehr als 40 für das Brauer-Sylvester am Abend angekündigt haben.

Nachdem der Kühlwagen mit dem dunklen Landbier und dem Klever Pils, der Brauerei Jäger, aus Xanten am Kolpinghaus platziert ist, geht es mit dem Auto erst nach Groesbeek, Brauerei D’n Drul. Dort werden 100 Flaschen Sgoer Strong Dark Ale geholt. Danach geht’s weiter nach Nimwegen, um bei Brauerei Brouwtoren 4 Fässer Blond abzuholen. Zurück am Kolpinghaus begrüßt die Beiden Georg Hiob, der Wirt des Kolpinghauses. Er hat am Vortag bereits die Tische und Stühle nach der Planung der zwei Reichswaldbrauer hergerichtet und hilft nun, das Bier schnell in die Kühlung zu bringen. Nur noch wenige Stunden, und der große Moment ist da! 

Die ersten Helfer treffen ein. Es ist vier Uhr nachmittags und das Xantener Bier läuft bereits durch den Zapfhahn um vom Team erstmals getestet zu werden. Wir hängen das HHBT-Willkommensbanner vor dem Kolpinghaus auf. Die Corona Testliste liegt bereit, die belegten Brötchen vom Bäcker sind eingetroffen. Es kann losgehen!

Um 19.30h ist der Laden schon reichlich voll und die Stimmung nach verhaltenem Beginn hervorragend! Es herrscht nach dieser Corona-Pause große Wiedersehensfreude. Das Bier fließt in Strömen. Was für ein Start! Erst gegen Mitternacht gehen wir nach Hause. 

Freitag sind wir um 10 Uhr wieder vor Ort mit acht Helfern, um die Willkommenstüten zu packen. Nachdem wir erst keine Sponsoren finden konnten, haben sich zu guter Letzt doch noch viele Geschenke für die Teilnehmer gefunden. Sogar ein Säckchen Malz war für jeden drin!

Als sich nach 12 Uhr mittags die ersten Teilenehmer anmelden ist die Spannung bei uns auf dem Höhepunkt. Der Corona-Portier mach seine Arbeit gut und muss glücklicherweise niemand abweisen, jeder hat vorbildlich Impfnachweis oder Testnachweis bei sich. Schon bald laufen viele liebe Bekannte mit Teilnehmerausweis und Willkommensbeutel durchs Kolpinghaus, trinken Bier und unterhalten sich angeregt. Draußen grillt der Metzger Terhoeven die extra für die Hobbybrauertage kreierten Biergriller mit Groesbecker Bier, die sich viele Teilnehmer munden lassen.

Inzwischen haben wir mit unserem Team den Raum für die Verkosterschulung mit Gläsern und Bier eingerichtet, und schon bald ist 17 Uhr. Andreas begrüßt alle zur Schulung mit Niederrheinischem Alt, Schwarzbier und Belgischem Blond, und schon bald findet zwischen Podium und Teilnehmern eine angeregte Verkostungsdiskussion statt. Draußen wird inzwischen die Brotzeit vom örtlichen Metzger geliefert, und schon bald schiebt Georg Hiob die Wände zur Seite für die Brotzeit und anschließende Hauptversammlung. Feucht fröhlich klingt dieser Abend aus, und nachdem wir längst zu Hause sind, schiebt Georg die letzten Gäste gegen 1 Uhr nachts durch die Tür.

Schon frühmorgens um 8 Uhr sind wir wieder im Kolpinghaus, um alles für die Vorverkostung am Samstag vorzubereiten. Gerade rechtzeitig sind die Tische gerichtet und stehen alle Helfer bereit. Die Biere werden aufgetragen und ich ziehe mich zurück für die Schaumbeurteilung (und natürlich die Gesamtverkostung! Lecker!

Aber viel Zeit bleibt nicht. Schon stehen die Busse für die Ausflüge in die Niederlande bereit und die Gruppenleiter Pascal, Jörg, Jan und Rüdiger drängen zum Aufbruch. Als die Busse gerade abgefahren sind kommen noch zwei Nachzügler hinterhergerannt – gerade noch geschafft! 

Schon beginnt der Aufbau der Aussteller der Hobbybrauermarktes, während draußen wieder Würstchen gegrillt werden und der erste Open Tap der HHBT vorbereitet wird. Immer mehr externe Besucher kommen in den Innenhof des Kolpinghauses, um selbstgebraute Biere zu probieren und unser Hobby kennenzulernen. Selbst eine uns bis dahin unbekannte Gruppe anderer Klever Hobbybbrauer kommt vorbei – jetzt sind wir schon über zehn Brauer hier! Schön!

Es ist fast vier Uhr, als die Ausflügler aus Holland zurückkommen. Einige laufen sofort mit in die Stadt, um bei der Klever Häppchentour Gutes aus unserer Heimatstadt zu genießen. Andere lassen sich das Altbier im Keller beim Seminar von Dirk Hetkamp schmecken oder erkennen Fehlaromen bei Hans Wächtler. Inzwischen ist die Hauptverkostung vorbei und dank der neuen Analysesoftware von Markus Schmitt können schon eine halbe Stunde nach Ende der Verkostung die Siegerurkunden geschrieben werden, wären da nicht – ja, wären da nicht zwei erste Sieger beim Altbier! Zum Glück hatten wir alle Urkunden doppelt vorgedruckt, also kein Problem!

Im Keller lädt Diakon Paul Leukers zum Ökumenische Erntedankgottesdienst mit Biersegnung ein, dem viele Hobbybrauer beiwohnen. Zwei spätere Sieger haben sogar diese Biere mitgebracht. Es werden zusammen Lieder gesungen und Markus Metzger liest einen schönen Bibeltext vor. Musik und Impulse bieten einen sehr schönen, kontrastreichen Ruhepunkt auf den sonst so brausenden Hobbybrauertagen.

Schon bald ist es 19.30h und das Buffet ist im Foyer aufgebaut. Der Hausbrauerabend beginnt und der stellvertretende Bürgermeister von Kleve hält eine schöne und vor allem kurze Begrüßungsrede. Andreas Schwickert als Verkostungsleiter begrüßt anschließend die Verkoster, die alle ein kaltgepresstes Speiseöl namens „Hopfenfreund“ erhalten. Danach kommen die zehn (!) stolzen Gewinner auf die Bühne. Ein herrliches Bild mit herrlichen Bieren! Feucht fröhlich geht der Abend in den frühen Morgenstunden zu Ende.

Am Sonntag hatten wir mehr Vorträge als erwartet. Durch Unsicherheit, ob alle Sprecher (rechtzeitig) verfügbar sind, ist Hans Wächtler in die Bresche gesprungen und eröffnet die Vortragsreihe um 10 Uhr mit einer Schulung über Aromen und Gerüche. Eine wirklich eindrucksvolle Erfahrung! 

Im Anschluss stellt Volker Huppert dann das BJCP Verkostungssystem vor, in dem er schon jahrelang Erfahrung als Beer-Judge hat. 

Den Ball nimmt unser niederländischer Gastredner Peter Majoor, Vorsitzender der niederländischen Vereinigung der Hobbybrauer auf, der über das holländische Verkostungssystem erzählt, und der ganz begeistert ist von der Atmosphäre, die er auf den HHBT erleben durfte. Unser Vorsitzender Michael Mihm schließt die Hobbybrauertage schließlich ab mit einem Überblick über die letzten 25 Jahre.

Was blieb übrig nach dem herzlichen Abschied am Sonntagmittag? Viele schöne Erinnerungen. Begeisterung über unser Reichswald Brauerei Helfer Team und unsere Gäste. Freude über eine ganze Reihe neuer Mitglieder auf den HHBT 2021, u.a. unser toller Wirt Georg Hiob und der Vorsitzende der niederländische Hobbybrauer, Peter Majoor. Ganz große Vorfreude besteht jetzt schon auf die nächsten Haus- und Hobbybrauertage im nächsten Jahr.


 Weitere Infos:

Biersortenbeschreibung HHBT 2021

Belgisches Blond
Helle, belgische Ale-Biere, wozu das Blond gehört, entwickelten sich im 19. Jahrhundert in Belgien als Reaktion auf den Vormarsch der hellen, untergärigen Biere, wie z. B. Pils, wo bis dahin Ale-Biere mit englischem Einfluss verbreitet waren.
Typische Hefen die beim Blond Verwendung finden, sind belgische und schottische Ale-Hefen, aber auch deutsche Altbier Hefen. Die Gärführung ist zunächst relativ kalt, wodurch ein sehr sauberes, süffiges Bier mit deutlichen Malz- und Zuckeraromen entsteht. Wegen der warmen Nachgärung sind Fruchtester aber sortentypisch. Wie bei vielen belgischen Bieren, ist es auch beim Belgischen Blonden üblich, dass ein Teil der Stammwürze durch Zugabe von Zucker, Kandiszucker oder Sirup erzeugt wird.

Hefeart

obergärig

Stammwürze

13 bis 16 % mas

Scheinbarer Restextrakt

2,5 bis 4,0 % mas                 

Alkoholgehalt

5,5 bis 7,0 % vol

Farbe

8 bis 20 EBC

Geruch (variabel vorkommend)

Biskuit, Vanille, Pfirsich, Apfel, Muskat, Zimt, Kardamom

CO2-Gehalt

4,5 bis 5,0 g/L

Schaum

hell, mittelporig, sehr stabil

Rezenz

deutlich wahrnehmbar

Hopfenbittere

20 bis 30 IBU

Hopfenaroma

kaum wahrnehmbar

Vollmundigkeit

deutlich wahrnehmbar

Fruchtester

vorhanden

Besonderheiten

Zuckeraromen, Honignoten

Beispielbiere:
Leffe® Blond (https://leffe.com/de/leffe-blond)
La Trappe® Blond (https://www.latrappetrappist.com/de/unsere-trappistenbiere/la-trappe-blond/)


Niederrheinisches Alt
Altbier ist am Niederrhein in einer Gegend zuhause, in der seit etwa 2000 Jahren durchgehend Bier gebraut wird. Es ist darum die wahrscheinlich authentischste Biersorte, die heute noch existiert.
Das Niederrheinische Alt legt den Akzent auf die Röstaromen des Malzes, so dass die Hopfenaromen und die Hopfenbittere eher unauffällig sind. Das Bier ist malzig-süffig und geschmacklich gut ausgewogen mit einem deutlichen Körper. Diacetyl-Aromen sind unerwünscht und die typischerweise relativ kalte Gärführung lässt nur eine sehr geringe Fruchtester-Bildung der obergärigen Hefe zu.

Hefeart

obergärig

Stammwürze

11,5 bis 12,5 % mas

Scheinbarer Restextrakt

3,0 bis 3,5 % mas

Alkoholgehalt

4,8 bis 5,2 % vol

Farbe

30 bis 45 EBC

Geruch

(Röst-)Malzaromen, Hopfen kaum wahrnehmbar

CO2-Gehalt

4,2 bis 4,6 g/L

Schaum

hell bis leicht bräunlich, feinporig, mittlere Stabilität

Rezenz

moderat

Hopfenbittere

25 bis 35 IBU

Hopfenaroma

sehr moderat

Vollmundigkeit

deutlich wahrnehmbar

Fruchtester

gering

Besonderheiten

deutliche Röstaromen erhöhen die subjektive Bittere

Beispielbiere:
Bolten® Alt (https://www.bolten-brauerei.de/de/Brauspezialitaeten.htm?beerId=9)
Königshofer® Alt (http://brauereikoenigshof.de/unsere-biere/original-koenigshof/)


Schwarzbier
Das Schwarzbier hat seine Heimat ursprünglich in Franken und Thüringen. Je nach Herkunft kann das Bier mehr oder weniger Restsüße haben. In jedem Fall prägen die schokoladenartigen und röstigen Malzaromen das Bier, und nicht die Hopfenbittere und die Hopfenaromen. Im Vergleich zum Niederrheinischen Altbier sind die Röstaromen zurückhaltender. Der Geschmack ist trotz der sehr dunklen Farbe mild und süffig. Diacytyl-Aromen sind bei diesem untergärigen Bier unerwünscht.

Hefeart

untergärig

Stammwürze

11 bis 13 % mas

Scheinbarer Restextrakt

2,5 bis 4,0 % mas

Alkoholgehalt

4,8 bis 5,2 % vol

Farbe

55 bis 70 EBC

Geruch

(Röst-)Malzaromen, kein Hopfen wahrnehmbar

CO2-Gehalt

4,0 bis 4,5 g/L

Schaum

hellbraun, feinporig, stabil

Rezenz

moderat

Hopfenbittere

25 bis 35 IBU

Hopfenaroma

sehr moderat

Vollmundigkeit

deutlich wahrnehmbar

Fruchtester

keine

Besonderheiten

sehr milde Röstaromen

Beispielbiere:
Köstritzer® Schwarzbier (https://www.koestritzer.de/produkte/koestritzer-schwarzbier/)
Moritz Fiege® Schwarzbier (https://www.moritz-fiege.de/sorten/Schwarzbier)


 Zum Download der Biersortenbeschreibung:

Programm
25.Haus- und Hobbybrauertage 2021 in Kleve

Kolpinghaus Kleve • Kolpingstr. 11, 47533 Kleve


Programmablauf zum Download:

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