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Vereinigung der Haus- und Hobbybrauer in Deutschland e. V.

Hamburgs Senatsbock-Anstich 2024

Braugruppe Ebstorf

Nieselregen, eine steife Brise, ungemütliches norddeutsches Schmuddelwetter und die Braugruppe Ebstorf macht sich auf nach Hamburg zum 9. Senatsbock-Anstich. Nun ist es aus Ebstorf mit dem HVV-Ticket keine Weltreise zum „Parlament“ unter dem Hamburger Rathaus, dennoch galt es sich erst einmal in die wartende Schlange von fast 700 Bockbierfans einzureihen. 

Die Tradition des Hamburger Senatsbocks, die in den 1950er und 1960er Jahren sehr populär war, wurde von den Hamburger Brauereien Ratsherrn, Blockbräu, Kehrwieder, Landgang, Wildwuchs, ÜberQuell, Johann Albrecht, Gröninger & Astra St. Pauli 2015 wiederbelebt. Trotz des Wettbewerbs untereinander, legen die Hamburger Brauer großen Wert auf Kooperation und Gemeinsamkeit, was die Craft Beer-Szene in Hamburg und ganz besonders diesen Abend auszeichnet. 

Dabei haben die Brauereien einen Gemeinschaftssud eingebraut, den in diesem Jahr der erste Bürgermeister der Hansestadt Hamburgs Dr. Peter Tschentscher anstach. Nach seinem Schluck „Senatsbockschaum“ stellte er fest: „zum menschlichen Verzehr geeignet. Worauf 700 durstige Kehlen erschallten:

Die Krüge hoch, die Kehlen weit – es ist wieder Senatsbockzeit“

Dabei verwunderte uns, dass viele der Teilnehmer zeitgleich ihre Kopfbedeckung, einen Zylinder aufsetzten. Doch eingefleischte Senatsbockfans merkten schnell, hier geht es um „Traditio“, die an diesem Abend hochgehalten wird.

Weitaus mehr als nur den Gemeinschaftssud - Bock auf Bock:

Die teilnehmenden Brauereien haben dazu verschiedene Variationen ihres Hamburger Senatsbock-gereicht. Von klassischem, dunklem Bockbier, bis hin zu stark gehopften Versionen, die an ein dunkles IPA erinnern. Jede Brauerei bringt dabei ihre eigene Note und Kreativität ein, um den Geschmack des Senatsbocks zu variieren. Besonders nachhaltig blieb uns das „Astra-Eight“ ein mit reichlich Pfefferminz gestopften dunklem, Schoko-Bock hängen. Die flüssige Antwort auf ein After Eight Täfelchen – grandios! Aber auch der Koko-Senatsbock von Kehrwieder füllte den Mundraum mit karibischen Noten und dem Prädikat „ausgezeichnet“! Der Bock von Ratsherrn überraschte mit schönen Holzfassnoten im Abgang und Überquell kombinierte Vaniellenoten mit Kokoschips. So reiten sich die Böcke mit Hopfennoten von Landgang und Wildwuchs in die klassischen dunklen Böcke von Blockbräu und Gröninger ein. 

Für weitere Abwechslung schenkte jede Brauerei an ihrem Stand ein zweites Bier aus, so blieb im wahrsten Sinne keine Kehle trocken.

Gereicht wurden dem Publikum im historischem Gewölbekeller des Rathauses als Grundlage für den langen Abend Variationen von Fischbrötchen. Ob Matjes, Fischbulette oder Rollmopsbrötchen - zeitweise füllte den Keller dermaßen das Fischaroma, so dass die geforderten Nasen immer wieder „eingenordet“ wurden - norddeutsch eben!

Fazit:

Die Wiederbelebung dieser alten Tradition durch die Hamburger Brauereien zeigt die Verbundenheit und Zusammenarbeit in der Craft Beer-Szene der Stadt. Für Liebhaber des gepflegten Biergenusses mit Sicherheit eine Reise wert!

Ulf Hofferbert

Bilder: Ulf Hofferbert, Erik Zimmermann

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